Façade – an Entertainment vereint die schillernde Begleitmusik William Waltons mit den surrealistisch-lautmalerischen Gedichten der englischen Poetin Edith Sitwell, vorgetragen von dem renommierten schottischen Stimmkünstler und Schauspieler Graham F. Valentine. Mit ihrem Freiheitsstreben kämpfte sie gegen die viktorianische Doppelmoral und provozierte in den 1920er Jahren so manchen Skandal. Heute bedroht das Erstarken rückschrittlicher Kräfte wiederholt unsere demokratischen Werte. Für frischen Mut sorgen im Programm des Ensemble Phoenix Basel zwei neue, explosive Ensemblewerke der Komponistinnen Asia Ahmetjanova und Charlotte Torres.
PROGRAMM William Walton: „Façade – an Entertainment“ (1922) für Sprecher und Ensemble, nach Gedichten von Dame Edith Sitwell Asia Ahmetjanova: „Fledermäuse und Ikonen“ (2024, Deutsche Erstaufführung) Charlotte Torres: „Ton tonton tond ton thon et d’autres tons“ (2024, Deutsche Erstaufführung)
BESETZUNG Graham F. Valentine - Sprecher Ensemble Phoenix Basel Jürg Henneberger - Musikalische Leitung Christoph Bösch - Flöte | Toshiko Sakakibara- Klarinette | Raphael Camenisch - Saxophon | Johann Tuttle - Trompete | Antonio Jiménez-Marín - Posaune | Daniel Stalder - Schlagzeug | Kirill Zvegintsov - Klavier | Friedemann Treiber - Violine | Martin Jaggi - Violoncello | Aleksander Gabryś - Kontrabass
Kurz nach dem Untergang der jungen Weimarer Republik wird Kurt Weills Oper „Der Silbersee” uraufgeführt, doch bald darauf von den Nationalsozialisten abgesetzt und verboten. Der Komponist, der seine Fähigkeiten in der freiheitlichen und energiegeladenen Atmosphäre der 20er Jahre noch uneingeschränkt entfalten konnte, flieht und wird Deutschland nie wieder betreten. Gleichzeitig geht das Programm auf die Katastrophe des Jahres 1933 ein: „Le Train Du Ciel“ warnt vor einem schwarzen Zug als drohende Alternativ-Verbindung, falls diejenige in den Himmel verpasst wird. „Seeräuber-Jenny“ beschreibt die Rachefantasien der sozial Marginalisierten. „Youkali“ wurde zur Hymne der Résistance, indem es von der Insel der Träume, Menschlichkeit und Liebe erzählt.
PROGRAMM Kurt Weill: Suite aus der Oper „Der Silbersee“ (1932); Chansons: „Youkali“, „Le Train Du Ciel“, Alabama Song“ Mischa Spoliansky: „Lila Lied“ (1920) Friedrich Hollaender: „Wenn ich mir was wünschen dürfte“ (1930) Erwin Schulhoff: Suite aus der Tanzgroteske „Die Mondsüchtige“ (1925) Frederic Rzewski: „Les Moutons de Panurge“ (1969)
BESETZUNG Vladimir Kornéev – Gesang Kammerphilharmonie Frankfurt: Karolina Weltrowska, Vladislav Belopouchov – Violinen | Sebastian Steinhilber – Viola | Larissa Nagel – Cello | Nicola Vock – Kontrabass | Katrin Szamatulski – Flöte | Jens Singer – Klarinette | André Machado – Oboe | Ayumi Mita – Englischhorn | Michael Kaulartz – Fagott | Taher Salah-Eldin – Horn | Peter Harsanyi – Trompete | Lars Winter – Posaune | Lucas Dillmann – Schlagzeug | Ekaterine Kintsurashvili – Klavier | Nicolai Bernstein – Leitung
Gegensätzlichkeit und Eifersucht prägten die komplizierte Liebesbeziehung der literarischen Größen Ingeborg Bachmann und Max Frisch. Einen tieferen Einblick erlangte die Öffentlichkeit vor zwei Jahren, als der spektakuläre Briefwechsel der beiden veröffentlicht wurde. Für das Rothko String Quartet gab dies den Anstoß zu einem neuen Konzertprojekt, in dem die Liebe ganz ohne Kitsch und Pathos im Mittelpunkt steht. Auf sieben ergreifende Briefe Bachmanns findet das Quartett musikalische Antworten – nicht zuletzt mit Leoš Janáčeks 2. Streichquartett „Intime Briefe“.
Das Duo re:cord betrachtet im Tandem mit der Schauspielerin Birgit Heuser die nichtlinearen Bezüge zwischen Mittelalter, Renaissance, Barock und Gegenwart. Es geht dabei um die Balance zwischen Verlangsamung und Beschleunigung, die Verbindung zum Planeten Erde und, ausgehend vom Motiv der Schildkröte – um die Themen Gelassenheit, Beharrlichkeit, Langlebigkeit.
Werke u.a. von Hildegard von Bingen, Guillaume de Machaut, Tarquinio Merula, Georg Philipp Telemann, Luciano Berio, Wolfram Schurig, Chikage Imai.
Liebesdisziplin & Freiheit
Dieses Naxos Hallenkonzert fokussiert zwei in Hessen lebende hochkarätige Musiker:innen und ihre Instrumente: Kontrabass & Viola da Gamba, gespielt von Rebecca Lawrence und den Violoncellisten Jan-Filip Tupa. Die täglichen Übungen, Studien aus mehreren Jahrhunderten und Improvisationen treffen sich im Programm auf spielerische Weise. Sie werden in der Naxoshalle zu Stationen einer nicht-linearen Erzählung, zu Ankerpunkten einer frei improvisierten Expedition von Frühklassik zur Moderne, zwischen Pflichterfüllung und Freiheit, vergeblichem Perfektionsstreben und Fantasie.
Sincronie. Fabrik Quartet
Das Frankfurt-basierte Fabrik Quartet widmet sich intensiv der Verbreitung des zeitgenössischen Repertoires. Die Musiker:innen formierten sich aus den Reihen der IEMA 2021/22 neu zum Streichquartett, haben bereits etliche internationale Wettbewerbe gewonnen und treten in ganz Europa auf. Im Programm dieses Naxos Hallenkonzertes stehen u.a. das Quartett „im Andenken“ (2007) von Sarah Nemtsov, die deutsche Erstaufführung eines Werkes des valencianischen Komponisten José Luis Escrivà Córdoba und das erste Streichquartett von Rebecca Saunders. Titelgebend ist Luciano Berio Quartett Sincronie (1968).
3 x 2
Eine Besetzung, drei Duos, drei unterschiedliche Stile. Präsentiert im industriellen Ambiente der Naxoshalle wird die seltene Kombination des Cello & Gitarre-Duos in diesem Konzert in allen Facetten ausgeleuchtet: Klassische Musik trifft auf Jazz und zeitgenössische Avantgarde.