CAR

Drumroll please! Hier dreht sich alles um die Beziehungen zwischen Schlagzeug und Leinwand: Inspiriert von der historischen Stummfilm-Tradition entwickelt Regisseur Tim Seger und sein Team drei spielerisch-experimentelle Filmformate, in denen der Screen durch Rhythmus und Performance analog erweitert wird. Während uns DRUMBOAT auf einem fliegenden Schlagzeugschiff in ferne Welten schickt, werden in CAR die Geräusche eines Autos zur eigenen Erzählung geformt. Mit RUNNING entsteht für die Naxos Hallenkonzerte eine neue Arbeit, die sich auf die Füße fokussiert und Performer:innen wie Publikum in Bewegung versetzt.

BESETZUNG
Tim Seger - Film & Percussion
Yu-Ling Chiu, Max Mahlert, Judith Altmeyer, Fanyu Pu, Nadja Barthel - Percussion

PROGRAMM
DRUMBOAT (2022 - 15’)
CAR (2024 - 30’)
RUNNING (2025 - 20' - Uraufführung)

Carne / Valley

Der Bauch ist das Ur-Opernhaus, in dem das Hören begann. Mit einem Mikrofon, das bis in den Magen führt, erforscht Nico Sauer die Dunkelheit einer Klangwelt ohne Welt. Selbstverschlungen lösen sich die Grenzen auf. Das Ende jeder Hierarchie – der wahre Karneval. Zweiter Teil des Naxos Hallenkonzerte: Ein Sänger berichtet von Reisen, die nie stattfanden – jeder Chanson eine zerfließende Landkarte aus Klang. Imaginäre Städte, Häfen ohne Schiffe, Horizonte ohne Ankunft. Im offenen Meer zwischen Realität und Fiktion verschiebt die Stimme die Grenzen, Geschichten treiben ohne Ziel. Eine Expedition in die Tiefe des Möglichen.

BESETZUNG
Nico Sauer – Gesang, Performance, Komposition
Nils Wildegans – Lichtkonzept
N.N. – Assistenz Bühne

Nico Sauer © Nicolai Sauer

Love Songs

Liebeshungrig: Love grows in a mango tree verspricht das gleichnamige Werk von Jonah Haven. Raphaël Languillat flirtet in seinen neuen Love songs mit French-House-Music und vereint Ambient-Remixes aus Daft Punks Discovery-Album mit Fragmenten aus Shakespeares erotischem Gedicht Venus und Adonis zur audiovisuellen Vaporwave-Erzählung über Liebe, Begehren und Tod. Kontrastierend dazu herrscht in der Noise-Music von Hannes Seidel und Tamon Yashima ein intensiveres Klima, das nicht nur die Ohren, aber auch den ganzen Körper in Schwingung versetzt.

Im Anschluss an das Naxos Hallenkonzert im Foyer:
Gin Tonics & Get Together mit Raphaël Languillat, Tamon Yashima und dem Ensemble S201.


PROGRAMM
Tamon Yashima - I broke my hands, 2024
Jonah Haven - love grows in a mango tree, 2016
Raphaël Languillat - love songs (after Daft Punk), 2024, UA
Lucia Kilger - Jouverlis, 2023
Hannes Seidl - Mixtape, 2013

BESETZUNG
Ensemble S201: Dimitry Stavrianidi - Flöte | Tamon Yashima - Oboe | Heni Hyunjung Kim - Klarinette | Filip Erakovic - Akkordeon | Robert Alan Wheatley - Cello

© Rebecca ter Braak

Metallurgien

KlangLab und Peter Ablinger untersuchen Momente des Verschwindens: In Metallurgien werden instrumentale Klänge auf Metallplatten projiziert und stetig verdichtet, bis sie sich in Rauschen auflösen. Nach und nach erscheinen wechselnde Konstellationen – Autoprojektionen, ein Blechplaudern, ein Kyrie nach Machaut, ein harmonisches Flüstern. Flackernde Bewegungen einer Feuerperformance weben in die kalte Industriehalle ein Gegenspiel aus Licht.

Das Tragen warmer Kleidung wird empfohlen.
Heißer Apfelwein & Tee stehen bereit.

PROGRAMM
Peter Ablinger: Metallurgien (1995/2022) für Metallplatten, Instrumente, Stimmen und Elektronik

BESETZUNG
KlangLab Ensemble — Adrián Albaladejo - Posaune | Bertrand Gourdy, Dino Georgeton, Zacarias Maia - Elektronik | Noa Mick - Saxophon | Chris Moy - e-Gitarre | Peter Ablinger - Komponist
Feuerperformance - Meret Bader

© Nora Sobbe

Façade

Façade – an Entertainment vereint die schillernde Begleitmusik William Waltons mit den surrealistisch-lautmalerischen Gedichten der englischen Poetin Edith Sitwell, vorgetragen von dem renommierten schottischen Stimmkünstler und Schauspieler Graham F. Valentine. Mit ihrem Freiheitsstreben kämpfte sie gegen die viktorianische Doppelmoral und provozierte in den 1920er Jahren so manchen Skandal. Heute bedroht das Erstarken rückschrittlicher Kräfte wiederholt unsere demokratischen Werte. Für frischen Mut sorgen im Programm des Ensemble Phoenix Basel zwei neue, explosive Ensemblewerke der Komponistinnen Asia Ahmetjanova und Charlotte Torres.

Gefördert aus Mitteln der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia 🇨🇭

PROGRAMM
William Walton: „Façade – an Entertainment“ (1922)
für Sprecher und Ensemble, nach Gedichten von Dame Edith Sitwell
Asia Ahmetjanova: „Fledermäuse und Ikonen“ (2024, Deutsche Erstaufführung)
Charlotte Torres: „Ton tonton tond ton thon et d’autres tons“ (2024, Deutsche Erstaufführung)

BESETZUNG
Graham F. Valentine - Sprecher
Ensemble Phoenix Basel
Jürg Henneberger - Musikalische Leitung
Christoph Bösch - Flöte | Toshiko Sakakibara- Klarinette | Raphael Camenisch - Saxophon | Johann Tuttle - Trompete | Antonio Jiménez-Marín - Posaune | Daniel Stalder - Schlagzeug | Kirill Zvegintsov - Klavier | Friedemann Treiber - Violine | Martin Jaggi - Violoncello | Aleksander Gabryś - Kontrabass

© Felix Groteloh

© Tanja Dorendorf

Red Run

Aus einer Vielfalt an verspielten Klanggesten, lautmalerischen Überraschungen und Einflüssen des avant-garde Rock gestaltet das IEMA-Ensemble 2023/24 mit mehreren Ensemblewerken ein fließendes Pasticcio, das die Diversität der Gesellschaft widerspiegelt und im Puls von Heiner Goebbels' „Red Run“ mündet. Statt Antworten vorzugeben, stachelt das Programm die Fantasie an, eigene Geschichten herauszuhören.

PROGRAMM
Fred Frith: Which It Is (2021)
Timothy McCormack: Disfix (2008/09)
Ricardo Eizirik: Junkyard Piece III (2020)
Katherine Balch: musica spolia (2021)
Heiner Goebbels: Red Run (1988)

IEMA-Ensemble 2023/24 — ©Wonge Bergmann

Mental Guitar Machine

Wir steigen in einen riesigen gelben Luftballon der Künstler Jope Schneider & Kaspar König und lauschen radikalen Kompositionen für E-Gitarre solo: Peter Ablinger stellt den subtilen Klang der E-Saite in Begleitung durch Weißes Rauschen. La Monte Young bannt das Gehör auf zwei in einer Quinte gehaltene Töne. Kontrastierend dazu bringt Aurélio Edler-Copes sein Werk „Mental Guitar Machine“ zur Uraufführung und präsentiert seine Neudeutung von Terry Rileys Meilenstein der Minimal Music „In C“ (1964).

PROGRAMM
La Monte Young: Composition 1960 #7 
Tristan Murail: Vampyr ! 
Peter Ablinger: Weiss / Weisslich 17G
Aurélio Edler-Copes: Mental Guitar Machine (Première)
PAUSE
Terry Riley: In C
Aurélio Edler-Copes: Overtone Study

Love Reacts Only

Gegensätzlichkeit und Eifersucht prägten die komplizierte Liebesbeziehung der literarischen Größen Ingeborg Bachmann und Max Frisch. Einen tieferen Einblick erlangte die Öffentlichkeit vor zwei Jahren, als der spektakuläre Briefwechsel der beiden veröffentlicht wurde. Für das Rothko String Quartet gab dies den Anstoß zu einem neuen Konzertprojekt, in dem die Liebe ganz ohne Kitsch und Pathos im Mittelpunkt steht. Auf sieben ergreifende Briefe Bachmanns findet das Quartett musikalische Antworten – nicht zuletzt mit Leoš Janáčeks 2. Streichquartett „Intime Briefe“.

in Kooperation mit PODIUM Esslingen

Electric Birthday - 6 Jahre NHK

Vier elektronische solo Sets zur Feier des sechsjährigen Bestehens der Naxos Hallenkonzerte zeigen das Spektrum an Klangfarben und Möglichkeiten der elektronischen Musik: Interessiert an physikalischen und psychoakustischen Phänomenen enthüllt Nicholas Morrish eine elektronische Welt, die sich über konventionelle Grenzen hinwegsetzen und dazu einlädt, Musik in ihrer reinsten und experimentellsten Form zu erleben. Das Duo Nefeli Galani und Kiara Kay verschmilzt die Klangfarbenpalette von Bratsche und Cello mit Live-Elektronik. Für Marta Zapparoli nutzt die hörbare und unhörbare Klangwelt der elektromagnetischen Strahlungssignalen aus dem Weltraum, VLF (natürliche Radio-Phänomenen) oder Morsezeichen, Luft- und See-Kommunikation als eine unerschöpfliche Informationsquelle, die die Fantasie, Kreativität und das Bewusstsein sowohl der Musikerin als auch des Publikums anregt.

Beats & Clouds

Der Abend beginnt mit einer musikalischen Expedition durch die Kleine Magellansche Wolke. In Raphaël Languillats „SMC (Clouds)“ verschmelzen Cello, Klavier und Elektronik und übertragen verschiedene Parameter des himmlischen Objekts in ein klingendes Szenario. Galina Ustvolskayas „Grand Duet“ kontrastiert dazu als musikalische Wüstenerfahrung – karg und intensiv. Aus den vorgefundenen Texturen flicht Lorica in seinen elektronischen Akzenten neue, organische Klangverbindungen, die er symbiotisch in das Programm fügt.

PROGRAMM
Lorica - Elektronik
Raphaël Languillat - SMC (Clouds) (2023)
Lorica - Elektronik
Galina Ustvolskaya - Grand Duet (1959)
PAUSE — with Lorica - Elektronik
Marco Ramaglia & Iris Werhahn - Van Beat (2021)