KlangLab und Peter Ablinger untersuchen Momente des Verschwindens: In Metallurgien werden instrumentale Klänge auf Metallplatten projiziert und stetig verdichtet, bis sie sich in Rauschen auflösen. Nach und nach erscheinen wechselnde Konstellationen – Autoprojektionen, ein Blechplaudern, ein Kyrie nach Machaut, ein harmonisches Flüstern. Flackernde Bewegungen einer Feuerperformance weben in die kalte Industriehalle ein Gegenspiel aus Licht.
Das Tragen warmer Kleidung wird empfohlen.
Heißer Apfelwein & Tee stehen bereit.
PROGRAMM
Peter Ablinger: Metallurgien (1995/2022) für Metallplatten, Instrumente, Stimmen und Elektronik
BESETZUNG
KlangLab Ensemble — Adrián Albaladejo - Posaune | Bertrand Gourdy, Dino Georgeton, Zacarias Maia - Elektronik | Noa Mick - Saxophon | Chris Moy - e-Gitarre | Peter Ablinger - Komponist
Feuerperformance - N.N.
© Nora Sobbe
Façade – an Entertainment vereint die schillernde Begleitmusik William Waltons mit den surrealistisch-lautmalerischen Gedichten der englischen Poetin Edith Sitwell, vorgetragen von dem renommierten schottischen Stimmkünstler und Schauspieler Graham F. Valentine. Mit ihrem Freiheitsstreben kämpfte sie gegen die viktorianische Doppelmoral und provozierte in den 1920er Jahren so manchen Skandal. Heute bedroht das Erstarken rückschrittlicher Kräfte wiederholt unsere demokratischen Werte. Für frischen Mut sorgen im Programm des Ensemble Phoenix Basel zwei neue, explosive Ensemblewerke der Komponistinnen Asia Ahmetjanova und Charlotte Torres.
PROGRAMM
William Walton: „Façade – an Entertainment“ (1922) für Sprecher und Ensemble, nach Gedichten von Dame Edith Sitwell
Asia Ahmetjanova: „Fledermäuse und Ikonen“ (2024, Deutsche Erstaufführung)
Charlotte Torres: „Ton tonton tond ton thon et d’autres tons“ (2024, Deutsche Erstaufführung)
BESETZUNG
Ensemble Phoenix Basel
Jürg Henneberger - Musikalische Leitung
Graham F. Valentine - Stimme
© Felix Groteloh
© Tanja Dorendorf
Aus einer Vielfalt an verspielten Klanggesten, lautmalerischen Überraschungen und Einflüssen des avant-garde Rock gestaltet das IEMA-Ensemble 2023/24 mit mehreren Ensemblewerken ein fließendes Pasticcio, das die Diversität der Gesellschaft widerspiegelt und im Puls von Heiner Goebbels' „Red Run“ mündet. Statt Antworten vorzugeben, stachelt das Programm die Fantasie an, eigene Geschichten herauszuhören.
PROGRAMM
Fred Frith: Which It Is (2021)
Timothy McCormack: Disfix (2008/09)
Ricardo Eizirik: Junkyard Piece III (2020)
Katherine Balch: musica spolia (2021)
Heiner Goebbels: Red Run (1988)
IEMA-Ensemble 2023/24 — ©Wonge Bergmann
Wir steigen in einen riesigen gelben Luftballon der Künstler Jope Schneider & Kaspar König und lauschen radikalen Kompositionen für E-Gitarre solo: Peter Ablinger stellt den subtilen Klang der E-Saite in Begleitung durch Weißes Rauschen. La Monte Young bannt das Gehör auf zwei in einer Quinte gehaltene Töne. Kontrastierend dazu bringt Aurélio Edler-Copes sein Werk „Mental Guitar Machine“ zur Uraufführung und präsentiert seine Neudeutung von Terry Rileys Meilenstein der Minimal Music „In C“ (1964).
PROGRAMM
La Monte Young: Composition 1960 #7
Tristan Murail: Vampyr !
Peter Ablinger: Weiss / Weisslich 17G
Aurélio Edler-Copes: Mental Guitar Machine (Première)
PAUSE
Terry Riley: In C
Aurélio Edler-Copes: Overtone Study
Gegensätzlichkeit und Eifersucht prägten die komplizierte Liebesbeziehung der literarischen Größen Ingeborg Bachmann und Max Frisch. Einen tieferen Einblick erlangte die Öffentlichkeit vor zwei Jahren, als der spektakuläre Briefwechsel der beiden veröffentlicht wurde. Für das Rothko String Quartet gab dies den Anstoß zu einem neuen Konzertprojekt, in dem die Liebe ganz ohne Kitsch und Pathos im Mittelpunkt steht. Auf sieben ergreifende Briefe Bachmanns findet das Quartett musikalische Antworten – nicht zuletzt mit Leoš Janáčeks 2. Streichquartett „Intime Briefe“.
in Kooperation mit PODIUM Esslingen
Electric Birthday - 6 Jahre NHK
Vier elektronische solo Sets zur Feier des sechsjährigen Bestehens der Naxos Hallenkonzerte zeigen das Spektrum an Klangfarben und Möglichkeiten der elektronischen Musik: Interessiert an physikalischen und psychoakustischen Phänomenen enthüllt Nicholas Morrish eine elektronische Welt, die sich über konventionelle Grenzen hinwegsetzen und dazu einlädt, Musik in ihrer reinsten und experimentellsten Form zu erleben. Das Duo Nefeli Galani und Kiara Kay verschmilzt die Klangfarbenpalette von Bratsche und Cello mit Live-Elektronik. Für Marta Zapparoli nutzt die hörbare und unhörbare Klangwelt der elektromagnetischen Strahlungssignalen aus dem Weltraum, VLF (natürliche Radio-Phänomenen) oder Morsezeichen, Luft- und See-Kommunikation als eine unerschöpfliche Informationsquelle, die die Fantasie, Kreativität und das Bewusstsein sowohl der Musikerin als auch des Publikums anregt.
Der Abend beginnt mit einer musikalischen Expedition durch die Kleine Magellansche Wolke. In Raphaël Languillats „SMC (Clouds)“ verschmelzen Cello, Klavier und Elektronik und übertragen verschiedene Parameter des himmlischen Objekts in ein klingendes Szenario. Galina Ustvolskayas „Grand Duet“ kontrastiert dazu als musikalische Wüstenerfahrung – karg und intensiv. Aus den vorgefundenen Texturen flicht Lorica in seinen elektronischen Akzenten neue, organische Klangverbindungen, die er symbiotisch in das Programm fügt.
PROGRAMM
Lorica - Elektronik
Raphaël Languillat - SMC (Clouds) (2023)
Lorica - Elektronik
Galina Ustvolskaya - Grand Duet (1959)
PAUSE — with Lorica - Elektronik
Marco Ramaglia & Iris Werhahn - Van Beat (2021)
Das Duo re:cord betrachtet im Tandem mit der Schauspielerin Birgit Heuser die nichtlinearen Bezüge zwischen Mittelalter, Renaissance, Barock und Gegenwart. Es geht dabei um die Balance zwischen Verlangsamung und Beschleunigung, die Verbindung zum Planeten Erde und, ausgehend vom Motiv der Schildkröte – um die Themen Gelassenheit, Beharrlichkeit, Langlebigkeit.
Werke u.a. von Hildegard von Bingen, Guillaume de Machaut, Tarquinio Merula, Georg Philipp Telemann, Luciano Berio, Wolfram Schurig, Chikage Imai.
Der sardische Perkussionist Stanislas Pili aus Bern präsentiert eine eklektische Klangerzählung zwischen akustisch verstärkten Objekten des Alltags, Perkussionsinstrumenten, der menschlichen Stimme und Performance-Techniken des Musiktheaters: Spielplan manipuliert u.a. Uhren, Lineale und Ketten derart, dass sie eine intime Klanglandschaft erzeugen. In Trama wird der Percussionist zum Magier, der sich im Zauberspruch seiner Stimme in Interaktion mit Schlagzeug-Klängen verfängt. Pilis eigenes Werk Regime orizzontale entwickelt zwischen Stereo-Panning-Effekten und Präparationen der Großen Trommel die klingende Choreographie eines Sturms.
Vor und nach dem Konzert — In der Klanginstallation Materiale (2023) erzeugen die Bewegungen einer mit Sand präparierten, durch tiefe Frequenzen und Licht bestrahlten Leinwand kontinuierlich visuelle und klingende Reflexionen.
Liebesdisziplin & Freiheit
Dieses Naxos Hallenkonzert fokussiert zwei in Hessen lebende hochkarätige Musiker:innen und ihre Instrumente: Kontrabass & Viola da Gamba, gespielt von Rebecca Lawrence und den Violoncellisten Jan-Filip Tupa. Die täglichen Übungen, Studien aus mehreren Jahrhunderten und Improvisationen treffen sich im Programm auf spielerische Weise. Sie werden in der Naxoshalle zu Stationen einer nicht-linearen Erzählung, zu Ankerpunkten einer frei improvisierten Expedition von Frühklassik zur Moderne, zwischen Pflichterfüllung und Freiheit, vergeblichem Perfektionsstreben und Fantasie.