La Nuit

Die Nacht wird in all ihren Facetten zelebriert: anders als im inspirationsgebenden „Ballet de la Nuit“ wird sie nicht zur Bedrohung stilisiert, sondern steht symbolisch als befreiender Sehnsuchtsort einer effizienzgetriebenen Gesellschaft. Die vier einzelnen Konzertabschnitte gehen auf die Elemente Feuer, Wasser, Erde und Luft ein – klanglich durch Musikwerke des französischen Barock vertreten, die auf historischen Instrumenten interpretiert werden und kurzen literarischen Texten und einem Lichtkonzept zur Seite stehen. Eine Tanzperformance verbindet alle Elemente und geleitet das Publikum auf sinnlichem Pfade durch die Nacht.

PROGRAMM
Neuinterpretation des „Ballet de la Nuit“ (1653 in Paris, höfisches Ballettspektakel in vier Teilen)

re:cord

Das Duo re:cord betrachtet im Tandem mit der Schauspielerin Birgit Heuser die nichtlinearen Bezüge zwischen Mittelalter, Renaissance, Barock und Gegenwart. Es geht dabei um die Balance zwischen Verlangsamung und Beschleunigung, die Verbindung zum Planeten Erde und, ausgehend vom Motiv der Schildkröte – um die Themen Gelassenheit, Beharrlichkeit, Langlebigkeit.

Werke u.a. von Hildegard von Bingen, Guillaume de Machaut, Tarquinio Merula, Georg Philipp Telemann, Luciano Berio, Wolfram Schurig, Chikage Imai.

Tanzkamera auf Naxos

Lange Belichtungszeiten, lichtempfindliches Papier: die Tanzkamera bezieht sich auf die Anfänge der Fotografie. Neuartig ist ihr Glasfaser-Lichtzeichner, der über Schnüre mit Tänzer:innen verbunden ist und ihre Bewegungen optisch auf großformatigen Fotografien fixiert. Zum Tanz erklingen Musikwerke, die für dekadente Gesellschaftsformen am Rande oder im Moment ihres Kollapses stehen: Cembalowerke des französischen Hofs Louis XIV. und die neobarocke Klaviersuite Le Tombeau de Couperin von Ravel, deren Einzelsätze im Ersten Weltkrieg gefallenen Soldaten gewidmet sind. Das Naxos Hallenkonzert untersucht die Beziehung zwischen Mensch und Maschine und die Gefahr, die droht, wenn die fragile Balance sozial überlebenswichtiger Normen und Werte verloren geht.